Miezie`s Babys


Irgendwann im Sommer 2004 ...


Nanu, wer bist du denn?

Ich beobachtete schon eine Weile eine kleine junge Katze, welche sich immer in der Nähe meines Elternhauses aufhielt. Nicht nur, weil ich Katzen liebe, nein, weil sie einer kleinen Katze, welche durch traurige Umstände zu mir fand und durch Krankheit bei mir gestorben war, so sehr ähnlich sah. Es war fast wie ein Déjà-vu! Plötzlich war alles wieder da, was damals mit meiner kleinen Muzie geschah.

Wem gehörte sie bloß, stellte ich mir die Frage. Wer gibt ihr ein zu Hause, geht es ihr gut dort und sie ist nur mal auf Schnupperrunde oder hat sie ein nicht so schönes zu Hause, und ist deshalb auf der Suche nach ein wenig Wärme?

Ich beschloss meine Eltern zu fragen. Meine Mutter erzählte mir, dass die Kleine schon eine ganze Weile dort umherstreunte, und dass sie einem Mann gehörte, welcher eher nicht so der geeignete Mensch für eine Katze zu sein schien. Oft war sie am fremden Futternapf zu Gange, und wurde dennoch von den Katzen aus dem Wohngebiet geduldet. Ja, Katzen sind soziale Tiere. Wo schon 2 oder 3 Katzen satt werden, kann ruhig noch eine neue Katze dazu kommen, da die Futterstelle an meinem Elternhaus immer gut betreut war.

Suche nach einer Bleibe

Kurze Zeit später erfuhr ich, dass der Mann, dem wohl die kleine Katze gehörte, seine Wohnung aus finanziellen Gründen verlassen muss, dass er jedoch kaum daran interessiert ist, seine Katze mitzunehmen. Also wieder eine Katze, welche ganz plötzlich übrig ist, weil ihr Mensch wichtigere Dinge tun will und sie einfach ihrem Schicksal überlässt. 

Die kleine Katze ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Ja doch, ich habe selber schon 3 Katzen ein neues zu Hause gegeben, sie vor dem traurigen Hungertod bewahrt, ja, es waren "Müllkatzenkinder" , welche Mensch einfach wegwirft, weil er nicht bereit ist Verantwortung zu übernehmen. Und nun noch eine 4. Katze? Beim besten Willen, das würde mein Vermieter mit Sicherheit nicht mehr tolerieren!

Meine Eltern konnten der Katze auch kein neues zu Hause geben, da meines Bruders Kinder - mein Bruder lebt mit seiner Familie und meinen Eltern unter einem Dach - und auch meine Mutter eine Katzenallergie haben. Sicherlich, die Futterstelle für die "Streuner" war gut besucht, aber im Haus eine Katze, eine eigene, die zur Familie gehört? Das ging beim besten Willen nicht.

Wohin mit Miezie?

Oft ist es das Schicksal, welches Wege geht, die wir nicht bestimmen, geschweige denn beeinflussen können. Meine Mutter rief mich eines Tages an und erzählte mir, dass gleich in der Nachbarschaft eine ältere Frau wohnt, welche ganz allein in ihrem Haus lebt, wohl aber schon 3 Katzen nacheinander hatte, welche ihr aber kein Glück brachten. Sie alle waren durch Unfall oder Krankheit schon sehr früh gestorben, sodass man sagen konnte: Frau Berger hatte nie Glück mit ihren Katzen, obwohl sie es ihren Katzen nie an etwas fehlen lies. Und auch auf Fragen meiner Mutter, ob es denn möglich sei, der kleinen Miezekatze ein neues zu Hause zu geben, war Frau Berger anfangs sehr skeptisch. Es schien als hätte sie der Mut verlassen, als hätte sie Angst, dass erneut das Schicksal entscheidet und dass sie wieder eine Katze erst lieb gewinnt und dann verliert. Wohl aber hatte Frau Berger auch mitbekommen, dass die Kleine Katze kein richtig schönes zu Hause hatte, und so war bei Frau Berger die Futterstelle Nr. 2 entstanden, bei der nun die kleine Katze auch regelmäßig vorbei schaute.

Miezie zieht um!

Die kleine Katze sah ich dann im Winter wieder durch den Garten meines Elternhauses flitzen, diesmal aber schnurstracks in Richtung Frau Bergers Haus! Sie war inzwischen gewachsen, und im weißen Schnee gaben die Flecken ihres Felles in rot, schwarz, grau und dazwischen weiß einen leuchtenden Kontrast ab. Ich war beruhigt zu sehen, dass die Katze offenbar ihren Weg kannte, der, weil inzwischen der ehemalige Besitzer über alle Berge war, geradewegs zum berger`schen Haus führte. Noch hatte sich Frau Berger nicht entschieden, die Katze zu behalten, aber ich dachte mir: Wenn Frau Berger Katzen liebt, dann gibt es Hoffnung für die dreifarbige wunderschöne Katze. Die Zeit wird arbeiten. Und: Es wird alles gut!

Mein Kampf für Miezie`s neues zu Hause

Immer, wenn ich jetzt bei meinen Eltern zu Besuch war, erkundigte ich mich nach dieser Katze. Immer bekam ich zur Antwort, es sei noch nicht sicher, ob Frau Berger die Katze wirklich behalten will. Immer bat ich meine Mutter, Frau Berger doch zu sagen, dass ich es unterstützen will, wenn Frau Berger die Katze behält . Immer sagte meine Mutter: Ich werde es ihr so sagen! Immer sagte ich zu meiner Mutter, Frau Berger könne mich jederzeit anrufen, wenn sie sich für oder gegen die Katze entscheidet. Immer war ich zu feige oder wie auch immer, selbst bei Frau Berger vorzusprechen um für die Katze zu bitten, weil ich Angst hatte, dass dann ein "Nein" alles kaputtmachen würde, was sich bis jetzt "gefügt" hatte ohne mein Zutun. Ich wollte einfach die Zeit arbeiten lassen, und ich vertraute auf Frau Bergers Katzenliebe!

Der Bauch ist so dick!

Mitte März 2005. Oh mein Gott! Meine Mutter rief mich an und erzählte mir, dass die Katze einen ganz dicken Bauch hat, sie sei wohl "tragend"! Das auch noch, dachte ich, nun ist alles zu spät, nun wird Frau Berger wahrscheinlich die Katze "wegschicken". Ich bereitete mich jeden Tag vor, dass Frau Berger, welche inzwischen über meine Mutter meine Telefon-Nummer hatte, anrufen wird, um mich zu bitten, die Katze abzuholen! Ich sagte meiner Mutter - ich war wieder zu feige, es selber zu tun - dass es möglich sein wird, der Katze dennoch zu helfen, in dem ich bei der Stadtverwaltung die Kastration der Katze nach der Geburt der Katzenbabys in Rechnung stellen lassen kann, also "man kommt Frau Berger entgegen", wenn sie sich dann bereit erklären will, die Katze zu behalten. Für die Babys beschloss ich ein neues schönes zu Hause zu finden. Das versprach ich allen, welche Frau Berger und die dreifarbige Katze kannten! Meine Mutter rief mich noch ein paar mal an, und ich erlebte am Telefon, dass der Katzenbauch immer größer wurde, und dass Frau Berger die Vorbereitungen für die Katzen-Entbindung traf, so meine Mutter. Die Frage, ob Frau Berger nun die Katze behält , schien fast "geklärt" zu sein.

Der Anruf

Am 27.04.2005 gegen 11:00 Uhr klingelte das Telefon. Am anderen Ende hörte ich Frau Berger. "Gestern ist die "Miezie" abends ganz aufgeregt heimgekommen und hat mir die ganze Nacht keine Ruhe gelassen, ich sollte bei ihr sein, die Babys sind alle da! Alles ist gut gegangen, die Babys sind alle gesund"!!!
Mir kamen die Tränen, gut dass Frau Berger kein Video-Telefon hatte. Sie erzählte mir von 5 Katzenbabys, welche die "Miezie" zur Welt gebracht hat, ein rotes Tigerchen, ein Schwarz-weißes , und dann noch 3 Katzenbabys, welche auch, wie Mama, dreifarbig sind!
Frau Berger schien ganz aufgeregt, aber dennoch konnte man hören, dass sie so begeistert von dem Erlebten war, dass sie nun wohl niemals ihre Miezie wieder hergeben möchte. Ich beglückwünschte Frau Berger zur "erfolgreichen Geburt" und auch zum - erzwungener maßen durch Miezie - frisch gemachten "Schein als Katzen-Geburtshelfer". Ich hörte eine überglückliche Frau Berger, welche nun alles daran setzen wird, den Katzenbabys und ihrer Mama alles Gute zu tun, was in ihren Kräften stand! Auch bestätigte sie mir die Kostenübernahme der späteren Kastration Miezie`s durch die Stadtverwaltung. Es war alles gut! Ich war glücklich, dass es gelungen war, ja, und dass mir die Fügung des Schicksals wieder einmal recht gab!

Besuch bei Miezie

08.06.2005 - Die Katzenbabys sind inzwischen reichlich 4 Wochen alt , und ich hatte einen Besuchstermin bei Frau Berger. Ja was soll ich sagen, 5 quietschfidele Katzenbabys, welche mitten- , ober- , über- , unter- , dazwischen... , - eigentlich überall herumwuselten! Ruhepunkt und immer am "gurren" die Katzenmama Miezie! Besorgt um jedes Einzelne, dass ihm ja nichts passiert! Alle gesund und munter!
Auch der Tierarzt war schon im Haus und hat dem "Floh" eine Vitamin-Spritze gegeben, weil das Mini-Katzenmädchen die letzte im Wurf war und ihre Hinterhand den Eindruck machte, als ob sie etwas gelähmt ist. Nun ist sie von den anderen "Kids" nur noch durch ihre Größe zu unterscheiden. Kein Anzeichen von "Zurückbleiben", sie tollt genau so herum und es sieht so aus, als ob sie sogar flinker als die anderen ist.

Ende gut, alles gut?

Frau Berger wird ihre Miezie behalten. Als sie "Pech mit ihren 3 vorhergehenden Katzen" hatte, wusste sie damals noch nicht, dass eines Tages eine Katze, die "Pech mit ihrem vorhergehenden Menschen" hatte, zu ihr finden wird und daraus eine Beziehung entsteht, welche durch die glückliche Fügung des Schicksals entstand! Wo die Babys von Miezie ein neues zu Hause finden werden, ist noch nicht gewiss, aber es gibt eine Fortsetzung, hoffentlich nur zum Guten für die "Kids".

Floh

Ich möchte hier noch eingestehen, dass ich mich um "Floh" beworben habe bei Miezie!

Erinnert mich die Mini-Miez doch an das Schicksal, welches einer kleinen Katze geschah, die bei mir, in meinen Armen starb. Auch sie war ein kleines zierliches Katzenmädchen ...

Fortsetzung folgt .......